Streisand und der Effekt des Leiseseins

Vorsicht leicht entflammbar

Bekanntheit steigern ist toll. Wer würde sich nicht wünschen, einen seitenlangen Bericht über das eigene Unternehmen im Spiegel zu lesen? Wichtig wäre nur, dass die Darstellung und die Inhalte möglichst positiv sind. Denn ein negatives Image in so einem Blatt wäre der Supergau. Besonders dann, wenn eine Kleinigkeit auf einmal zum Riesenthema würde. Genau damit befasst sich das Streisand-Prinzip.

Benannt ist dieses Prinzip nach der bekannten Schauspielerin Barbra Streisand, die nicht damit einverstanden war, dass eine Luftaufnahme des Strandabschnittes, in dem auch ihre Anwesen lag, auf einer Website zwischen mehreren Tausend anderen Fotos abgebildet wurde. Auf dem besagten Bild waren so viele verschiedene Grundstücke zu sehen, dass Einzelheiten ohnehin nicht erkennbar waren. Dennoch reichte Barbra Streisand hier Klage ein und wollte das Bild per Gericht entfernen lassen. Die Folge: das bis dato völlig unbekannte Bild wurde schlagartig interessant und die Medien berichteten sehr ausführlich darüber. Die Klage verlor Barbra Streisand darüber hinaus auch noch.

Die Geschichte zeigt eindrucksvoll, dass es nicht immer gut ist, sich gegen negative Publicity zu wehren und dass der Versuch Informationen zurück zu halten, zur gesteigerten Neugier der Presse führen kann. Darum ist es manchmal, wie im restlichen Leben auch, gut, wenn man nicht immer sagt, was einen stört, und manchmal einfach leise ist.

Populär ist der Begriff auch im Internet. Dort werden die Versuche, peinliche Videos, Fotos oder Beiträge zu löschen oft besonders hart quittiert. Viele User haben bereits eine Kopie gemacht und stellen immer wieder ein, was doch eigentlich gelöscht werden sollte. Außerdem werden solche Aktionen meist lautstark von der Internet Community und der Presse kommentiert. Diese Reaktion wird Shitstorm genannt.

Und was hat das mit Werbeartikeln zu tun? Nichts. Werbeartikel verursachen erst einmal keine Negativpresse, weil sie grundsätzlich als angenehm und nützlich empfunden werden. Ein Aufreger für die Presse ist anders.