Gerüche und wie sie in der Werbung wirken

Nase einer Frau

Schon in dem Lied „Fröhliche Weihnacht“ ist die Rede von „Weihnachtsduft in jedem Raum“. Weihnachten assoziieren wir mit Keksen, Tannenbäumen, Apfel, Nuss und Mandelkern und vielen anderen guten Gerüchen. Ein Blick in die Werbung zeigt, dass riechende Artikel hier nur selten Verwendung finden. Doch warum trauen sich die Werber so selten, unseren intensivsten Sinn zu nutzen? Warum fällt es so schwer, die richtigen Gerüche zu finden?

Rund 10.000 Gerüche kann die menschliche Nase unterscheiden, laut Wikipedia. Wir haben den richtigen Riecher, wenn wir eine Sache gut vorausgesehen haben und uns stinkt es, wenn wir mit einer Situation nicht einverstanden sind. Unsere Nase beeinflusst uns bei der Wahl des Partners und wir sind in der Lage die Jahreszeiten olfaktorisch unterschiedlich wahrzunehmen. Gerüche lösen bei uns starke Gefühle aus und doch sind die Werber in diesem hoch sensitiven Bereich sehr vorsichtig. Grund dafür: die Gefühle sind in beide Richtungen sehr stark. Finden wir einen Geruch unangenehm, so ist auch die Ablehnung sehr hoch. Bestes Beispiel: Eine an sich sehr nette Person erscheint weniger nett, wenn sie ein Parfum trägt, das für die eigene Nase unangenehm ist.

In der Werbung ist immer die Zielgruppenansprache wichtig. Doch eine Unterscheidung nach der individuellen Empfindung bei Gerüchen lässt sich nicht ausmachen, denn Geruchsempfinden ist genetisch verankert, durch Erfahrungen geprägt und wird durch den Zustand der Luft beeinflusst. Es sind also sehr viele Faktoren, die in höchstem Maße individuell sind und keinen universellen Zugang haben.

Doch ganz ohne das Spiel mit der Nase läuft es in der Werbung auch nicht ab. Kaffeeröstereien beispielsweise wissen um den wohligen Duft, den Kaffeeliebhaber so sehr schätzen und zeigen gerne Bilder mit Kaffeebohnen und in keinem Werbespot des warmen Getränks fehlt die duftende Wolke über der gefüllten Tasse oder den frisch gerösteten Bohnen. Kaffeegenießer riechen förmlich aus den Bildern den Kaffee heraus. Die Assoziation wirkt auch besonders gut zu Weihnachten. Weihnachtsgebäck lösen nicht selten Kindheitserinnerungen aus, Tannenbäume werden mit den Geschenken an Heilig Abend verbunden und Orangen wirken winterlich erfrischend. Das Gute an der Assoziation im Verhältnis zum tatsächlichen Geruch: Wer die Gerüche nicht mag, riecht faktisch auch nichts. Übrig bleibt lediglich die positive Assoziation, die der Betrachter selbst hervorruft.