Geschirr im Zoll-Korsett: Die Antidumpingzölle bei Porzellan

Kaffeetassen in blau

Kurzen Prozess, so scheint es, hat die Europäische Union in den vergangenen Wochen gemacht und gleich alle chinesischen Porzellan- und Keramikwaren mit einem Strafzoll von bis zu 58,8% des Nettowertes belegt. Die zugrunde liegende EU-Verordnung 1072/2012 dient dazu, die europäischen Porzellan-Manufakturen, denen es in den vergangenen Jahren immer schlechter ging, vor Preisdumping aus China zu bewahren. Aus diesem Grund gibt es nunmehr auch keinen einheitlichen Zoll mehr, sondern Zölle, die je nach Hersteller bestimmt wurden und zwischen 17,6% und 58,8% betragen. Die Verordnung, die seit dem 16. November 2012 in Kraft ist, bezieht sich auf Tisch- und Küchengeschirr, das aus Porzellan oder Keramik hergestellt wurde.

Die Ursachen

Die Nachrichten über traditionsreiche Unternehmen, die nach und nach in die Insolvenz gegangen sind, reißen nicht ab. Spätestens nachdem auch Rosenthal in 2009 den Insolvenzantrag stellen musste, ist jedem klar: Der Porzellanbranche geht es nicht gut. Das hochwertige 12-Personen-Service ist lange nicht mehr das, was junge Frauen jahrelang sammeln, um dann zur Hochzeit stolz als Aussteuer präsentieren zu können. Heute haben die Ehepartner andere Vorstellungen. Heute wohnen junge Paare bereits lange zusammen, bevor sie sich für den Bund der Ehe entscheiden. Das Geschirr kommt dabei vom Flohmarkt, aus günstigen Einrichtungs- oder Kaufhäusern, die fertig verpackte Service zu Spottpreisen anbieten. Die Nachfrage nach den günstigen Komplettpaketen ist groß, denn hier lässt es sich leicht sparen, ohne große Einbußen in punkto Dekoration erleiden zu müssen. Junge Menschen investieren ihr Geld lieber in Elektronik oder Kleidung, wie die Umsatzzahlen der entsprechenden Branchen zeigen. Geschirr hat seinen Stellenwert in der Gesellschaft verloren; zu Lasten der europäischen Manufakturen und zu Gunsten der chinesischen Fabriken.

Die Verordnung

Die günstigen Preise aus China, sind Dumping-Preise, schlussfolgert die Europäische Union und beschließt die EU-Verordnung 1072/2012, um die traditionsreichen Porzellanmarken zu schützen. Seit dem 16. November werden nun Zölle erhoben, die den zu geringen Preis, der den Wettbewerb verzerrt, ansatzweise ausgleichen sollen und so den europäischen Unternehmen erleichtern sollen, den Kampf mit der Konkurrenz aufzunehmen. Welches Ausmaß die Wettbewerbsverzerrung hat, zeigen die Prozentzahlen von bis zu 58,8%, die nunmehr durch den Zoll eingezogen werden.

Die Folgen

Die Preise für Tisch- und Küchengeschirr aus China steigen. So werden die kleinen Preise künftig deutlich angehoben werden müssen. Das gilt auch für die Werbeartikel, bei denen die Kaffeebecher einen prominenten Platz in den Top 10 der Werbeartikel einnehmen. Für Kunden bleibt ein kleiner Hoffnungsschimmer, denn die Regelung hat eine Übergangsfrist von einem halben Jahr. Erst im Anschluss wird die endgültige Regelung eintreten und noch ist nicht klar, wie hoch die Zölle dann sein werden. In Bezug auf die Werbeartikel sind Porzellan- und Keramik-Produkte aus China aktuell entsprechend teuerer.

Stabile Preise in Europa

Wer sicher sein will und stabile Preise bevorzugt, kann sich für Produkte entscheiden, die in Europa produziert wurden, wie diese beiden Beispiele:

 

 

 

 

 

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